Frau Barnes-Scheufler, Sie sind Junge Polytechnikerin, Ihre Forschungsarbeit ist durch die Stiftung Polytechnische Gesellschaft gefördert worden. Sie sind in New York geboren und aufgewachsen und vor einigen Jahren nach Frankfurt gezogen. Dies war auch eine Rückkehr zu ihren familiären Wurzeln.
Das ist richtig. Meine Eltern sind ein Jahr vor meiner Geburt von Frankfurt nach New York gezogen, mein Vater hat damals für die Deutsche Bank gearbeitet. Ich bin dort aufgewachsen und habe dort auch mein Psychologiestudium absolviert. Danach habe ich mich erfolgreich um einen Masterstudienplatz in Frankfurt beworben. Aber schon davor bin ich alle paar Jahre nach Deutschland gekommen, um meine Familie zu besuchen. Ich fand es in Frankfurt immer schön und wollte unbedingt ein paar Jahre hier wohnen.
Können Sie sich auch vorstellen, dass Sie eines Tages wieder in den USA arbeiten und leben werden?
Nein, nicht mehr. Ich dachte, ich würde hier nur zwei Jahre für mein Masterprogramm leben und dann zurückkehren. Aber es hat mir hier so gut gefallen, dass ich mich dazu entschieden habe, zu bleiben.
Können Sie erzählen, welche Geschichte Sie mit der polytechnischen Familie verbindet?
Von der Polytechnischen Gesellschaft, ihrem Bezug zur Uni und zur Sparkasse wusste ich schon von meinem Großvater. 2017 habe ich vom MainCampus-Programm ein Stipendium für meine Doktorarbeit erhalten. 2020 wurde ich als Junge Polytechnikerin in die Polytechnische Gesellschaft aufgenommen.Das Stipendium hat mir viele Türen geöffnet. Aber es hat mir vor allem das Gefühl gegeben, hier in Frankfurt wirklich willkommen zu sein.
Sie haben Psychologie und Neurowissenschaften in New York und Frankfurt studiert und inzwischen Ihre Doktorarbeit abgegeben. Wie kam es zur Wahl dieser Fachgebiete?
Das Gehirn hat mich immer sehr fasziniert, die Tatsache, dass dieses kleine Organ verantwortlich ist für Sachen wie Sprache, Gedächtnis, Erinnerungen. Schon mit 15 war ich hundertprozentig davon überzeugt, dass ich das Gehirn studieren und erforschen möchte.
Sie beschäftigen sich in Ihrer Doktorarbeit mit dem Arbeitsgedächtnis und der Aufmerksamkeit des Menschen. Können Sie diesen Gegenstand Ihrer Forschungsarbeit etwas genauer erklären?
Das Arbeitsgedächtnis ist ein Teil des Kurzzeitgedächtnisses, in dem wir Informationen aufnehmen und verarbeiten. Wenn man zum Beispiel einkaufen geht, hat man eine Liste im Kopf mit Dingen wie Mehl, Zucker und Milch. Wenn man die Milch gefunden hat, weiß man, dass man nur noch Mehl und Zucker finden muss. Diese Prozesse sind allerdings bei Menschen mit Bipolaren Störungen oder Schizophrenie gestört. Die Gründe für diese Störung sind noch nicht bekannt. Im Alltag führt sie zu Problemen: Viele Menschen können schlechter studieren oder arbeiten. Ihre Lebensqualität ist stark beeinträchtigt. Meine Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, welche spezifischen Subprozesse des Arbeitsgedächtnisses und der Aufmerksamkeit in diesen Erkrankungen nicht korrekt funktionieren. Wenn wir dies besser verstehen, können wir in Zukunft bessere Therapien entwickeln. Das ist die Hoffnung.
Was sind Ihre Erkenntnisse?
Im Gehirn laufen die Prozesse zur Verarbeitung von Informationen in zwei Bahnen. So genannte Bottom-Up-Prozesse verarbeiten externe Informationen, die auf unterschiedlichen visuellen Reizen beruhen. Wenn etwa ein Kreis blinkt, dann richtet sich unsere Aufmerksamkeit darauf, einfach weil es blinkt. Top-Down-Prozesse hingegen beruhen auf internen Regeln - wenn man zum Beispiel weiß, dass man sich eine rechteckige Form merken muss und entsprechend seine Aufmerksamkeit auf rechteckige Formen statt Kreisen richtet. Die beiden Prozesse können zusammenarbeiten, aber auch gegeneinander, um unsere Aufmerksamkeit auf spezifische Informationen zu richten. Menschen mit einer Schizophrenie neigen dazu, Bottom-Up-Prozesse zu priorisieren (selbst wenn zum Beispiel das Blinken des Kreises irrelevant ist). Wir konnten zeigen, dass Betroffene durchaus in der Lage sind, Top-Down Prozesse zu nutzen, um dieser Neigung positiv entgegenzuwirken. Dies bedeutet, dass Menschen mit Schizophrenie interne Informationen durchaus umsetzen können. Und dass es möglich ist, zum Bespiel mit kognitivem Training das Arbeitsgedächtnis zu verbessern. Das könnte die Lebensqualität von vielen Patienten deutlich erhöhen. Diese Erkenntnisse sind auch relevant für die Behandlung der Bipolaren Störung, bei der es wahrscheinlich sehr ähnliche Prozesse gibt.
Sie haben im Sommer 2021 ihre Doktorarbeit abgegeben und sind nun in einer Umbruchphase, in der Sie entscheiden, wie es weitergeht. Geht es weiter in der Wissenschaft?
Hoffentlich. Die Arbeit an der Uni hat mir wirklich sehr viel Spaß gemacht. Allerdings habe ich auch ein paar Jahre, zwischen der Master- und der Doktorzeit, für größere Unternehmen gearbeitet, und ich sehe darin auch gewisse Vorteile. Ich habe während meines Masters in Teilzeit bei Hollister gearbeitet, im Lager und auf der Verkaufsfläche. Denn am Ende meiner Masterzeit musste ich anfangen, meine Studienkredite in den USA zurückzuzahlen. Ich wurde schnell befördert, so dass ich bei Hollister zuletzt als General Manager gearbeitet habe. Später war ich Department Manager bei Gucci. Ich wäre insofern auch offen dafür, in die private Wirtschaft zu gehen. Aber ich hatte eigentlich immer das Ziel, als Wissenschaftlerin zu arbeiten.
Sie sehen die Art und Weise, wie unsere Gesellschaft mit psychisch kranken Menschen umgeht, kritisch. Wo liegt da das Problem?
Unsere Gesellschaft ist einfach nicht gut genug über psychische Erkrankungen informiert, darüber, was eine solche Erkrankung bedeutet oder wie man damit umgeht. Während meiner Doktorarbeit habe ich mit vielen Patienten klinische Interviews geführt, und ihre Geschichten haben mich sehr berührt. Viele Menschen haben viele oder sogar alle Freunde im Laufe ihrer Erkrankung verloren. Es gab kein Verständnis vom Arbeitgeber, obwohl die Betroffenen gerne noch gearbeitet hätten. Für diese Probleme müssen wir Lösungen finden. Wir müssen etwas gegen die Stigmatisierung von psychisch kranken Menschen unternehmen. Das ist auch der erste Schritt, um die therapeutischen Möglichkeiten zu verbessern. Denn viele Betroffene schämen sich oder scheuen davor zurück, Hilfe zu suchen, um nicht mit einer derartigen Diagnose konfrontiert zu werden. Es sollte Betroffenen jedoch viel leichter fallen, eine Therapie zu beginnen.
Wir verwenden Begrifflichkeiten in Hinblick auf psychische Erkrankungen, wissen aber oft nicht genau, was sich dahinter verbirgt. Was genau ist eine Bipolare Störung eigentlich? Woran kann das Umfeld sie erkennen und wie sollte es Ihrer Meinung nach damit umgehen?
Eine Bipolare affektive Störung ist eine Erkrankung, bei der wiederholt pathologische Veränderungen der Stimmung auftreten, das heißt die Betroffenen haben extreme Höhen und Tiefen. Es ist schwierig, pathologische Stimmungsschwankungen direkt zu erkennen, denn es ist ja normal, dass man Hoch- und Tiefphasen erlebt. Doch die Stimmungsschwankungen bei einer Bipolaren Störung beeinträchtigen das alltägliche Leben massiv, indem sie sich als tiefe Depression oder als extrem manische Phase manifestieren. Für die Mitmenschen gilt, dass sie auf eine psychische Erkrankung genauso wie auf körperliche Erkrankungen reagieren sollten, indem sie Verständnis zeigen und Geduld haben. Ganz oft hilft es einfach, wenn man Unterstützung anbietet. In schlimmeren Fällen muss professionelle Hilfe gefunden werden. Besteht die akute Gefahr einer Selbst- oder Fremdgefährdung, sollte die Polizei eingeschaltet werden, wenn die Person nicht selber professionelle Hilfe annehmen möchte.
Nicht wenige verstehen unter dem Begriff „Schizophrenie“ eine Persönlichkeitsspaltung, was allerdings nicht zutrifft, wie der Film „A Beautiful Mind“ zeigt. Der Schauspieler Russell Crowe spielt den Mathematiker John Forbes Nash, der an Schizophrenie erkrankt. Er hört Stimmen und sieht Menschen, die nicht existieren, sein Leben und sein Handeln jedoch massiv beeinflussen. Glauben Sie, dass solche Filme ein geeignetes Mittel sind, um Unwissenheit, Stigmatisierung und Ignoranz in Bezug auf psychische Erkrankungen zu bekämpfen?
Es ist wichtig zu verstehen, dass Persönlichkeitsspaltung und Schizophrenie zwei unterschiedliche Erkrankungen sind. Ihre Verwechslung kommt immer noch sehr häufig vor. Ich glaube, so ein Film hilft schon. In „A Beautiful Mind“ werden die Leiden des Betroffenen gut gezeigt - ebenso wie die Verwirrtheit der Mitmenschen, die nicht wirklich verstehen, was in der Person vorgeht.
Aber es ist auch wichtig zu wissen, dass es keine Schablone im Umgang mit psychischen Erkrankungen gibt. Das ist von Person zu Person unterschiedlich. Wichtig ist: Der Film zeigt, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen sehr erfolgreiche Kariere führen können, wenn sie so akzeptiert werden, wie sie sind, und das Verständnis und die Unterstützung bekommen, die sie brauchen.
Depression und Burnout scheinen sich zu einer Art Volkskrankheit zu entwickeln. Ist das nur eine Wahrnehmung oder kommt es tatsächlich zu einer Zunahme dieser Erkrankungen?
Ich glaube, es ist tatsächlich eine Mischung. Depression ist zum einen eine Krankheit, zum anderen aber auch häufig ein Symptom, das andere psychische Erkrankungen begleitet. In der Gesellschaft gibt es für die Depression etwas mehr Verständnis. Wir sind offener im Umgang mit dieser Erkrankung geworden, es kann offener darüber gesprochen werden. Doch es gibt weitere Faktoren, die eine tatsächliche Zunahme der Fälle bedingen, zum Beispiel Social Media: Bei vielen Jugendlichen werden inzwischen Depressionen diagnostiziert – auch in Folge von Mobbing in der Schule und im Internet.
Wie wirken sich Pandemie und Lockdown auf Menschen aus, die von psychischen Erkrankungen betroffen sind?
Ich glaube, die Pandemie bedeutete eine schwierige Zeit für jeden. Doch für Menschen mit psychischen Erkrankungen war die Lage besonders schlimm. Soziale Isolation ist einfach nicht gut für Menschen. Die ersten Zahlen liegen jetzt vor, und wir sehen, dass der Lockdown besonders für Jugendliche schlimm gewesen ist. Eine aktuelle globale Meta-Analyse von JAMA Pediatrics zeigt, dass sich während der COVID-19-Pandemie die Prävalenz von Depressionen und Angstsymptomen bei Kindern und Jugendlichen verdoppelt hat. Auch die Patienten, mit denen ich für unsere Studie zusammengearbeitet habe, hatten in der Pandemie eine sehr schwere Zeit.
Sie engagieren sich auch ehrenamtlich gegen die Stigmatisierung von psychisch kranken Menschen.
Barnes-Scheufler: Ich habe viele Erfahrungen mit psychisch erkrankten Menschen gesammelt, weil ich mit vielen unterschiedlichen Patientengruppen arbeiten konnte. Immer wieder erzählen die Patienten, dass sie sich stigmatisiert fühlen und dass sie nicht offen darüber reden können. Wenn ich jemandem erzähle, dass ich mit Menschen mit Schizophrenie oder Bipolarer Störung zusammenarbeite, kommt es häufig vor, dass ich dann erfahre, dass meine Gesprächspartner auch gute Freunde oder Familienangehörige haben, die an einer derartigen Erkrankung leiden. Ich erfahre es aber erst, nachdem ich offen von meiner Forschung erzählt habe. Ich sehe einfach, dass das Thema in unserer Gesellschaft stark tabuisiert wird. Ich finde das sehr traurig. Menschen mit einer körperlichen Erkrankung werden ja auch nicht schlecht angesehen. Denn man kann schließlich nichts dafür, wenn man krank ist. Ich finde es sehr schlimm für Menschen, die mit so schrecklichen Erkrankungen kämpfen, dass sie von der Gesellschaft so negativ wahrgenommen werden. Wir müssten sie stattdessen loben und ermutigen, eine Therapie aufzusuchen.
Erleben Sie Stigmatisierung auch in der Rolle der Begleitperson von Menschen mit psychischen Einschränkungen?
Ich habe in den USA im Rahmen eines Tagesprogramms als Betreuerin für autistische Erwachsene gearbeitet. Wir haben viele Ausflügen unternommen, sind beispielsweise in Parks gegangen, haben Baseball gespielt, haben Museen oder Kunstausstellungen besucht. Wir wollten den Menschen die Möglichkeit geben, an kulturellen Angeboten teilzuhaben und eigentlich normale alltägliche Situationen zu erleben. Wir haben schnell gemerkt, dass einige Menschen Angst vor unseren Gruppen hatten. Sie fanden unsere Präsenz extrem unangenehm und sind sofort weggegangen oder haben ihre Kinder geholt, als ob von uns eine Gefahr ausginge. Die Betroffenen merken das, sie merken, wenn sie abgewiesen oder ausgegrenzt werden. Das ist natürlich keine Inklusion.
Wie müsste sich unsere Gesellschaft denn Ihrer Ansicht nach wandeln? Was wäre die wünschenswerte Zukunftsvision einer Gesellschaft, die mit psychisch kranken Menschen gut umgeht?
Barnes-Scheufler: Kinder und Jugendliche sollten darüber informiert werden, was psychische Erkrankungen sind und wie sie sich auswirken, damit sie später im Leben offen und ehrlich damit umgehen können. Ich finde, man muss mit dem Thema auch ein bisschen selbst konfrontiert werden. Ich hatte zum Beispiel einen Mitschüler in meiner Klasse, der an Epilepsie litt. Durch ihn habe ich genau verstanden, was eine Epilepsie ist, und hatte Verständnis dafür, dass es Menschen gibt, die zu ihrer eigenen Sicherheit einen Helm tragen müssen, weil sie jederzeit umfallen und sich schwer verletzen können. Ich habe das nicht als seltsam oder negativ empfunden. Ich finde, dieses Verständnis muss in den Schulen besser vermittelt werden.
Gibt es denn aktuell Projekte, die aus Ihrer Sicht in die richtige Richtung gehen?
Barnes-Scheufler: Ja, es gibt das Projekt „Verrückt – na und?“ vom Leipziger Verein „Irrsinnig Menschlich“. Es bietet ein sehr interessantes Programm, in dessen Rahmen Fachexperten und persönlich Betroffene, also etwa eine Psychologin und ein Mensch mit depressiver Erkrankung, gemeinsam in einer Schule auftreten und mit Schulklassen über diese Themen reden: Was ist eine psychische Erkrankung? Wie gehe ich damit um? Was ist, wenn der Vater von meinem besten Freund das hat? Bei diesen Veranstaltungen bekommen die Schülerinnen und Schüler auch Informationen über Anlaufstellen. Ich finde dieses Konzept großartig und kann nicht wirklich nachvollziehen, warum das nicht an allen Schulen ein Standardprogramm für alle Schulklassen ist.
Ein Teil ihrer Familie kommt aus Frankfurt. Ihr Großvater wurde 1924 in Frankfurt geboren. Was hat er Ihnen über Frankfurt vermittelt?
Er erinnert sich an eine weltoffene Handelsstadt, geprägt durch Messen, den Flughafen und eine lange kulturelle Geschichte. Er hat mir von der Landung des Zeppelins erzählt, vom Weihnachtsmarkt auf dem Römer, wo traditionell die Weihnachtsgeschenke gekauft wurden, von der Altstadt, die er damals als Kind mit seinen Eltern besuchte, um ein großes Leibchen zu kaufen, also ein Brötchen mit einem Stück heißer Fleischwurst. Aber er fühlte sich nicht wohl in der Altstadt, denn es war sehr eng und schmutzig. Seine Großeltern hatten eine Wäscherei in Frankfurt Niederrad und eine Hutmacherei in der heutigen Fressgasse. Mein Großvater hat sich in Frankfurt immer sehr wohl gefühlt, aber seit 1933 änderte sich alles schlagartig. Mit 18 wurde er zum Militär eingezogen. Als er aus dem Krieg zurückkam, war sein Frankfurt ein anderes geworden. Aber die Hutmacherei in der Fressgasse hatte die Bombenangriffe überstanden.
Und Ihr Großvater hat diese Hutmacherei später übernommen und weitergeführt.
Ja, richtig. Er hat sogar ein zweites Geschäft im Main-Taunus-Zentrum eröffnet. Aber leider existieren die Geschäfte nicht mehr.
Frankfurt wird wegen seiner Silhouette inzwischen gern als „Mainhatten“ bezeichnet. Wie finden Sie das als gebürtige New Yorkerin? Sind die Lebensgefühle in Frankfurt und New York wirklich vergleichbar?
Ja schon. Es sind beides internationale Städte. Man hat sowohl in Frankfurt als auch in New York das Gefühl, dass immer viele Menschen unterwegs sind, die etwas Wichtiges zu tun haben. An beiden Orten gibt es dieses Flair der vielen Kulturen und Menschen, die alle zusammenwohnen und arbeiten. Naja, und die Hochhäuser, die schaffen diese großstädtische Atmosphäre der internationalen Metropole.
Gibt es etwas, was Sie in ihrem Leben hier in Frankfurt aus Ihrer Zeit in New York vermissen?
Ja. Ich vermisse meinen Bruder und meine Freunde in New York. Was ich tatsächlich auch vermisse, ist diese Freundlichkeit in den USA, auch gegenüber fremden Menschen. Sie ist vielleicht ein bisschen oberflächlich, aber es ist trotzdem schön, wenn man in ein Geschäft kommt und gleich gefragt wird: „How are you?“ Hierzulande geht man wirklich offen damit um, was man über den anderen denkt – auch wenn es negativ ist.
Haben Sie einen Lieblingsort in Frankfurt?
Ich finde viele Orte sehr schön. Ich finde, das Mainufer ist etwas Besonderes, wo man im Sommer mit Freunden oder Kollegen ein kühles Getränk genießen kann, während die Schiffe vorbei fahren – so etwas haben wir in New York nicht. Und ich mag den Hauptbahnhof, dort habe ich meinen Mann zum ersten Mal gesehen. Zur Fressgasse habe ich wegen des Geschäfts meiner Großeltern einen besonderen Bezug, aber auch weil ich um die Ecke gearbeitet habe und dort oft meine Mittagspause verbracht habe.
Es gibt viele Ecken in Frankfurt, die ich wirklich gernhabe.
Frau Barnes-Scheufler, vielen Dank für dieses Gespräch.
Das Gespräch führte Andreas Pesch.